Vin Jaune 2007 Ganevat

Côtes du Jura Vin Jaune 2007 – Domaine Ganevat

Überblick

Der Côtes du Jura Vin Jaune 2007 von Domaine Ganevat ist einer der reinsten Ausdrücke des oxidativen Jura-Stils. Hergestellt aus 100% Savagnin, reift er jahrelang unter einem natürlichen Hefeschleier und entwickelt Aromen von Walnuss, Gewürzen und Pilzen. Ein seltener, intensiver und eleganter Wein mit großem Alterungspotenzial und klassischem Jura-Charakter.

Geschichte des Weins

Jean-François Ganevat übernahm 1998 das Familienweingut und führt es seither nach biodynamischen und natürlichen Prinzipien. Der Jahrgang 2007 steht für Ausgewogenheit und Frische – nach über sechs Jahren Reife unter dem Hefeschleier präsentiert er sich vielschichtig, aromatisch und präzise. Oft beschrieben als „nussig, frisch, würzig und von großer Finesse“.

Weinberg und Philosophie

Die Savagnin-Trauben stammen von alten Reben auf blauen Mergel- und Ton-Kalk-Böden, typisch für das Jura. Der Weinbau erfolgt biodynamisch, ohne synthetische Behandlungen, mit minimalem Schwefeleinsatz. Durch präzise Parzellen-Auswahl verleiht Ganevat jedem Jahrgang einen unverwechselbaren Charakter.

Kellerarbeit und Ausbau

Die Gärung erfolgt traditionell mit wilden Hefen, anschließend eine lange Reifung unter natürlichem Hefeschleier (sous voile), ohne Auffüllen der Fässer. So entsteht eine kontrollierte Oxidation, die komplexe Aromen hervorbringt: Walnuss, Curry, Trockenfrüchte, Honig und Unterholz. Eine lebhafte Säure sorgt für Struktur und ein salzig-mineralisches Finale.

Verkostungsnotizen und Speisenempfehlung

Farbe: tiefes Goldgelb mit bernsteinfarbenen Reflexen.
Duft: komplex – Walnuss, Mandel, Curry, Pilze, Honig und Gewürze.
Gaumen: trocken, intensiv, mit lebendiger Säure, eleganter Oxidation und langem, salzigem Abgang.
Passt hervorragend zu gereiftem Käse (Comté), Geflügel, Wild oder cremigen Saucen. Serviertemperatur 14–15°C, am besten belüftet genießen.

Technisches Datenblatt

• Appellation: Côtes du Jura Vin Jaune

• Erzeuger: Domaine Ganevat

• Jahrgang: 2007

• Rebsorte: 100% Savagnin

• Boden: Blauer Mergel, Ton-Kalk

• Weinbau: Biodynamisch/natürlich, alte Reben, niedrige Erträge

• Gärung: Traditionell, wilde Hefen

• Ausbau: Lange Reifung unter Hefeschleier im Eichenfass (ohne Auffüllen)

• Alkohol: ca. 14,5% Vol.

• Serviertemperatur: 14–15°C

• Allergene: Enthält Sulfite

Jean-François Ganevat

Ein landwirtschaftliches Erbe mit Weitblick

Im Herzen des französischen Jura, im kleinen Dorf Rotalier, beginnt die Geschichte von Jean-François Ganevat, liebevoll „Fanfan“ genannt – heute einer der bedeutendsten Namen im europäischen Naturwein. Die Familie bewirtschaftet diese Böden seit über zwanzig Generationen. Mit seiner Rückkehr 1998 – nach einer prägende Zeit bei Jean-Marc Morey in Chassagne-Montrachet – verleiht Jean-François dem Weingut einen ganz neuen Geist. Burgundischer Einfluss trifft hier auf jurassische Tradition und ergibt eine einzigartige Stilistik. Der kalk- und marmorhaltige Boden, kombiniert mit dem kühlen Klima, bringt präzise, energiegeladene Weine hervor. Ganevat hat vergessene Rebsorten neu entdeckt und verleiht dem Erbe des Jura neue Tiefe.

Biodynamik mit tiefem Respekt für das Rebenleben

Die Arbeit im Weinberg folgt bei Ganevat einer konsequent biodynamischen Philosophie. Zwar ist das Weingut Demeter-zertifiziert, aber der Ansatz geht weit darüber hinaus: Arbeiten im Rhythmus des Mondes, Kräuterauszüge statt Chemikalien, lebendige Bodenbegrünung. Die oft winzigen Parzellen werden wie ein Garten gepflegt. Alte Sorten wie Enfariné und Petit Béclan werden neben Savagnin, Chardonnay, Poulsard und Trousseau angebaut. Für Ganevat ist der Weinberg ein lebendiger Organismus, der beobachtet, verstanden und in seinem Gleichgewicht unterstützt werden muss.

Präzise Handarbeit und Vinifikation ohne Sicherheitsnetz

Im Keller arbeitet Jean-François wie ein Maßschneider. Jeder Wein entsteht aus Intuition, geprägt von Jahrgang, Terroir und Rebsorte. Keine Reinzuchthefen, keine Filtration, kein Schwefel – oder nur minimale Mengen. Weiße Weine reifen oft über viele Jahre, teils bis zu sieben, in alten burgundischen Fässern oder Amphoren. Keine Standardrezepte, sondern ein freier, sensorischer Dialog mit jedem Jahrgang. Das Ergebnis: komplexe, salzige, ausdrucksstarke Weine mit beeindruckender Tiefe und Struktur.

Zwischen Jura und Beaujolais – ein fließendes Projekt

In den letzten Jahren hat Ganevat seine Tätigkeit auf den Beaujolais ausgeweitet, gemeinsam mit seiner Schwester Anne. Unter dem Namen „Anne et Jean-François Ganevat“ entstehen Cuvées aus Bio-Trauben befreundeter Winzer. Auch wenn sie nicht aus eigenen Lagen stammen, zeigen diese Weine klar die Handschrift Ganevats: präzise, lebendig, frei. So erweitert er sein Universum, ohne seine Prinzipien zu verlieren – und bleibt ein Symbol für unabhängigen, handwerklichen Weinbau.